Freitag, 28. November 2008

Das will ich von Dir wissen...

Ein Text, der sehr viele meiner wichtigsten Werte beschreibt ohne sie explizit zu benennen und so der Gefahr auszusetzen falsch verstanden zu werden. Ein echtes Kleinod!

Das will ich von Dir wissen
von Oriah Mountain Dreamer, indianische Älteste

Es interessiert mich nicht, wie du dein Geld verdienst.
Ich will wissen, wonach du dich sehnst und ob du es wagst,
davon zu träumen, der Sehnsucht deines Herzens zu begegnen.

Es interessiert mich nicht, wie alt du bist.
Ich will wissen, ob du es riskierst, dich für die Liebe lächerlich zu machen,
für deine Träume, für das Abenteuer, lebendig zu sein.

Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu deinem Mond stehen.
Ich will wissen, ob du den Kern deines Leidens berührt hast,
ob du durch die Enttäuschungen des Lebens geöffnet worden bist,
oder zusammengezogen und verschlossen, aus Angst vor weiterem Schmerz.
Ich will wissen, ob du im Schmerz stehen kannst,
meinem oder deinem eigenen, ohne etwas zu tun um ihn zu verstecken,
ihn zu verkleinern, oder ihn in Ordnung zu bringen.

Ich will wissen, ob du mit Freude sein kannst, meiner oder deiner eigenen,
ob du mit Wildheit tanzen und dich von Ekstase füllen lassen kannst,
bis in die Spitzen deiner Finger und Zehen,
ohne uns zu ermahnen, vorsichtig zu sein, realistisch zu sein,
oder uns an die Beschränkungen des Menschseins zu erinnern.

Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die du mir erzählst, wahr ist.
Ich will wissen, ob du einen anderen enttäuschen kannst, um dir selber treu zu bleiben;
ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht deine eigene Seele verrätst.

Ich will wissen, ob du treu sein kannst und darum vertrauenswürdig.
Ich will wissen, ob du die Schönheit sehen kannst, auch wenn es nicht jeden Tag schön ist,
ob du dein Leben aus SEINER Gegenwart entspringen lassen kannst.
Ich will wissen, ob du mit dem Versagen leben kannst, deinem und meinem,
und trotzdem am Ufer eines Sees stehen kannst, um zum silbernen Mond zu rufen: „Ja!“

Es interessiert mich nicht, wo du lebst und wieviel Geld du hast.
Ich will wissen, ob du nach der Nacht der Trauer und Verzweiflung aufstehen kannst,
müde und zerschlagen, um dich um deine Kinder zu kümmern.
Es interessiert mich nicht, wer du bist und wie es kommt, dass du hier bist.
Ich will wissen, ob du in der Mitte des Feuers mit mir stehst,
ohne zurückzuweichen.

Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem du studiert hast.
Ich will wissen, was dich von innen trägt, wenn alles andere wegfällt.
Ich will wissen, ob du alleine mit dir sein kannst und ob du deine Gesellschaft
in den leeren Momenten wirklich magst.

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