Mittwoch, 6. August 2008

Kinder sind VIPs, aber wie stärken wir ihre Manager?

Folgenden Text habe ich bei www.jedes-kind-ist-ein-vip.de gefunden und er stellt wie ich finde auf eine sehr schlüssige, etwas flapsige aber trotzdem anrührende Art eine Forderung nach mehr Humanität in unserer Gesellschaft, die ich von ganzem Herzen unterschreibe.


Kinder sind VIPs, aber wie stärken wir ihre Manager?

Von P. Cornelius Rinne

Als ich das erste Mal von Jedes Kind ist ein VIP! las, dachte ich, „was soll das denn jetzt?“. (Man muss wissen, dass ich die vielen "Großkopferten" die ich bisher so in meinem Leben traf, nie irgendwie besonders behandelt habe). Aber sicher, VIPs genießen oft einen Bonus, da man sich gern mit ihnen schmückt. Sich mit Kindern zu schmücken ist oft schwieriger.

Hinter VIPs stecken Manager

Hinter Prominenten stecken aber meist auch Manager, die für den Ausbau des Ruhmes sorgen. Hinter Kindern auch. Aber, wenn nun diese Manager ständig mit anderen Problemen belastet werden und sich nicht um den Ruhm ihres VIPs kümmern können? Im schlimmsten Fall - und das passiert in letzter Zeit immer häufiger -, suchen die Manager den letzten Ausweg und beenden das Leben ihres VIPs.

Zu viele Probleme „von außen“ belasten Eltern

Das ist Ihnen zu flapsig ausgedrückt? Reiner Selbstschutz. Die Problematik, die dahinter steckt, gilt es aber zu beleuchten, denn diese ist eines der gravierendsten gesellschaftlichen Probleme der industrialisierten Welt. Sie kennen das auch, ein Termin steht an, etwas muss noch schnell erledigt werden, Flexibilität ist gefordert. Was aber ist mit den uns zum Schutz Anbefohlenen? Die werden mal eben in die Ecke gestellt. Da gibt es ja viele Möglichkeiten in unserer hoch technisierten Welt. Fernsehen, Computer, Telespiel... um nur einige zu nennen.

Eine unheilvolle Spirale: gesellschaftliche Pflichten fordern Vorrang vor Kinderpflege

Erste Pflicht für mich als Puzzlestein der Gesellschaft ist es für ein reibungsloses Funktionieren der neoliberalen Wirtschaft zu sorgen. Wenn ich so nicht funktioniere, wird mein Wert in Frage gestellt und die Selbstachtung sinkt.Verunsicherte Menschen können aber immer weniger Entscheidungen treffen und sind so auch immer weniger in der Lage das zu managen, was ihnen anbefohlen wurde. Sie sind daher gedanklich ständig bei dem was sie vernachlässigen, konzentrieren sich immer weniger auf die Erfüllung der an sie gestellten gesellschaftlichen Anforderungen, müssen daher nachbessern, was wiederum Zeit kostet und sie somit noch weiter ihren Managementaufgaben entrückt. Eine unheilvolle Spirale an der, immer mehr, Menschen zerbrechen. Die letzte Konsequenz habe ich oben geschildert.

Kinder spiegeln den Zustand einer Gesellschaft – Politik geht nicht an Ursachen

Wir konnten in den letzten Wochen, gerade auch aus der Politik und von Medienvertretern, die laute, aber nicht sehr überzeugend vorgetragene, Forderung nach Hilfen für Kinder hören. Einige lobenswerte Projekte, zum Beispiel, die Kinderküchen und einige Sozialprojekte sind zu verzeichnen. Für mich gehen diese aber nicht wirklich an die Problematik und die Ursachen heran. Gewalt in der Schule, verwahrloste Kinder... — Kinder spiegeln den Zustand einer Gesellschaft, schlimmer noch, sie werden die Schemata als Erwachsene potenziert weiterführen und letztendlich wird dies zu einem Kollaps führen.

Zurück zu einem humanen Miteinander!

Für mich heißt deshalb die Forderung nicht den Druck zu erhöhen, weder auf die Kinder, noch auf die Erwachsenen, sondern zurück zu finden zu einem humanen Miteinander. Wenn Sie einen Kollegen mit Kindern haben, sollten Sie daher auch Verständnis für dessen "Nebenbelastung" entwickeln. Denken Sie immer daran, welch wichtige gesellschaftliche Aufgabe er erfüllt. Er hat die Funktion des Managers eines, hoffentlich erfolgreichen, Familienunternehmens übernommen und das neben seinen "normalen" Belastungen. Wie wichtig ein gesundes und ausgeglichenes familiäres Umfeld auch für die wirtschaftliche Entwicklung einer Gesellschaft ist, erkannten bereits die Direktoren einiger Konzerne vor 100 Jahren, als sie den Jahresurlaub einführte, ein Schritt hin zu mehr miteinander in der Familie. Für mich ist jeder dieser Familienmanager ein VIP, wie eigentlich jeder Mensch, lassen wir daher jeden unsere Achtung und Bewunderung spüren, das hilft den "kleinen VIPs" vermutlich am Meisten.

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